Lagebericht
7 Minuten
Thomas Küng, Leitung Finanzen und IT

Lagebericht

1. Allgemeiner Geschäftsverlauf

1.1. Ziele und erbrachte Leistungen

Die nachgefragten Dienstleistungen konnten im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Die Stunden für Abklärung und Beratung sind um 6,8 Prozent gestiegen, diejenigen für Behandlungspflege und Grundpflege jeweils um 9,5 Prozent. Bei den hauswirtschaftlichen Leistungen verzeichnen wir eine Steigerung von 4,4 Prozent.

1.2. Veränderung des Spitexumfeldes

Das Wirtschaften im Spannungsfeld zwischen Qualität, Finanzierung und Fachkräftemangel bleibt weiterhin anspruchsvoll. Zusätzlich kamen im Jahr 2020 die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie dazu. Auf Grund des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen steigen auch dieses Jahr die Personalkosten. Wir sind weiterhin auf die Unterstützung von Personalvermittlern angewiesen, um das richtige qualifizierte Personal zu finden. Die Konkurrenz durch private Spitex-Organisationen nahm auch im Jahr 2020 im KLV- wie auch im hauswirtschaftlichen Bereich weiter zu.

2. Wirtschaftliche Lage

2.1. Nachfrage und Auftragssituation

Das Wachstum in den pflegerischen Leistungen zeigt klar auf, dass die Nachfrage unserer Dienstleistungen auf Grund der Demographie weiter steigt. Ferner stiegen die komplexeren Kundensituationen auf Grund von «ambulant vor stationär» kontinuierlich. Im Jahr 2020 waren wir zusätzlich mit Herausforderungen bei der Behandlung von positiv getesteten Corona-Kundinnen und -Kunden gefordert. Die Nachfrage nach hauswirtschaftlichen Leistungen stieg leicht an. Wir gehen davon aus, dass dieser Trend sich fortsetzen wird.

2.2. Personalentwicklung

Wir beschäftigen 395 Mitarbeitende, in 274,4 Vollzeitstellen (Jahresdurchschnitt). Im Vorjahr waren es 387 Mitarbeitende und 267,6 Vollzeitstellen (Jahresdurchschnitt). Unser Personalbestand ist zum Vorjahr um 8 Mitarbeitende und 6,8 Vollzeitstellen gewachsen. 86,6 Prozent der Mitarbeitenden arbeiten in einem Teilzeitpensum. Wir bilden 26 Lernende (Sekundarstufe II) und 11 Studierende (Tertiärstufe) aus. Eine weitere Herausforderung stellt die Besetzung der offenen Stellen mit qualifiziertem Personal dar.

3. Risikobeurteilung

Die Risikobeurteilung findet zweijährig statt. Die identifizierten Massnahmen wurden im Jahr 2020 umgesetzt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die neue Risikobeurteilung ins Jahr 2021 verschoben. So wird das Risiko einer wesentlichen Falschaussage in der Rechnungslegung auf ein Minimum reduziert.
Das interne Kontrollsystem (IKS) wurde überprüft und wo nötig angepasst.

4. Forschung- und Entwicklungstätigkeit, Innovationen

Die Datensammlung für das von Spitex Zürich Sihl mitinitiierte Forschungsprojekt «Palliative Care Phasen (PCP)» konnte im Frühjahr wie geplant starten. Die Rekrutierung von Teilnehmenden dauert voraussichtlich bis zum Sommer 2021.
Das Projekt zusammen mit der Berner Fachhochschule zum Thema «Komplexität und Grademix» konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Erste Ergebnisse werden im Sommer 2021 erwartet.

In den Fachbereichen Acute and Chronic Care und Demenz implementierten wir zentrumsübergreifende Sitzungen mit den Fallführenden. Die vorbereitenden Teilprojekte der Spitex Strategie 2022 wurden erfolgreich abgeschlossen. Die Umsetzung der einzelnen Teilprojekte erfolgt innerhalb der nächsten Jahre.

Die Analyse der Daten und Erfahrungen aus dem Projekt CASE wurden in einem Bericht veröffentlicht. Da das Projekt STARK stagniert, sollen die Einschlusskriterien auf Menschen mit Gebrechlichkeit bei Spitalaustritt erweitert werden.

Bewegung zur Prävention chronischer Krankheiten soll im Auftrag des Kantons Zürich ein neues Angebot in der Grundversorgung werden. Aus diesem Grund arbeiten wir zusammen mit der Universität Zürich an der Implementierung der neuen Dienstleistung primaBewegt. Das Sturzpräventionsprogramm «Bewegungsübungen zu Hause» wurde im letzten Zentrum umgesetzt.

USZ, UZH und Careum untersuchten in der NPI-Studie die Auswirkungen der Corona-Schutzmassnahmen auf die Beziehung zwischen Kunden und Pflegenden in Spitex und Spital. Unsere Kundinnen und Pflegenden haben dafür an Umfragen und Interviews teilgenommen. Wir warten auf die Analyse und Ergebnisse im Jahr 2021.

5. Aussergewöhnliche Ereignisse

Mit Ausnahme der Anpassung der Subventionsabrechnung der Stadt Zürich auf der Basis der definitiven Kostenrechnung 2019 fanden keine ausserordentlichen Ereignisse im Berichtsjahr statt, welche das Ergebnis massgeblich beeinflusst hätten.

6. Zukunftsaussichten

6.1. Marktumfeld

Für das Folgejahr erwarten wir ein weiterhin stabiles Umfeld mit einer leichten Steigerung in der Pflege im einstelligen Prozentbereich. Bei den hauswirtschaftlichen Leistungen rechnen wir mit Vorjahreswerten. Spitex Zürich Sihl hat sich das Ziel gesetzt, mit dem Organisationentwicklungsprozesses «agile Netzwerkorganisation» den positiven Trend zu halten respektive das operative Ergebnis weiter zu steigern.

6.2. Entwicklung Fachdienste

Der Fachdienst «Psychosoziale Pflege und Betreuung» hat sich organisatorisch und fachlich weiterentwickelt. Die Aufteilung in zwei Teams hat sich bewährt. Monatlich findet ein teamübergreifender Fachrapport statt, der von der Fachdienstleitung organisiert wird.

Der Fachdienst Palliative Care spielt eine wichtige Rolle im städtischen Pilotprojekt zur Schliessung von wesentlichen Versorgungslücken. Während der Projektdauer von 2020-2022 werden spezialisierte Palliative Care Leistungen in Alters- und Pflegezentren erbracht.

Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde aus den Fachdiensten Palliative Care und APN temporär ein Corona-Team gebildet. Im Laufe des Jahres wurde die Betreuung von allen Kundinnen und Kunden mit Verdacht auf Corona oder an Corona-Erkrankten in den Regelbetrieb überführt.

Der Fachdienst APN hat in der klinischen Tätigkeit Patienten und Angehörige zu Hause besucht, womit körperliche Abklärungen und Patientenedukation zur Unterstützung im Umgang mit Gesundheitseinschränkungen genutzt wurden. Auch fanden Fallbesprechungen mit den Fallführenden Pflegefachpersonen statt. Bei Kunden mit Verdacht auf Demenz oder herausforderndem Verhalten zogen Mitarbeitende Pflegeexpertinnen APN hinzu. Projekte zur Integration der APN in die medizinische und pflegerische Grundversorgung laufen. Wöchentlich fanden ärztlich geleitete Fallbesprechungen statt.

6.3. Finanzierung

Die Finanzierung unserer pflegerischen Leistungen ist in der Stadt Zürich zurzeit noch gesichert. Wir erwarten keine wesentlichen Veränderungen der Restfinanzierung durch die Stadt Zürich für das kommende Jahr.

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